Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie

Depressive Erkrankungen werden häufig von kognitiven Beeinträchtigungen, wie z.B. Aufmerksamkeitsproblemen, begleitet. Dies beeinträchtigt Betroffene nicht nur in ihrem privaten und beruflichen Alltag, sondern zeigt sich auch auf der Hirnebene im EEG. Es sind bereits verschiedene Behandlungsverfahren entwickelt worden, um diese kognitiven Beeinträchtigungen zu behandeln. Neben bewährten neuropsychologischen Trainings können sich auch achtsamkeitsbasierte Verfahren positiv auf kognitive Funktionen und depressive Symptome auswirken.

Im Rahmen unserer Behandlungsstudie zum Training geistiger Fertigkeiten möchten wir zwei Behandlungsmöglichkeiten zur Besserung von depressionsbedingten
Konzentrationsstörungen miteinander vergleichen. Hierzu bieten wir zwei Arten von Gruppentrainings an: ein achtsamkeitsbasiertes Training basierend auf einer modifizierten Version der „Mindfulness-Based Cognitive Therapy (MBCT)“ und ein app-gestütztes Konzentrationstraining. Beide Trainings sind bereits erprobt und in ihrer Wirksamkeit wissenschaftlich geprüft, jedoch noch nicht miteinander verglichen worden. Dies möchten wir im Rahmen unserer Behandlungsstudie tun. Das Projekt wird dabei über denAnschubfonds Medizinische Forschung (AMF) gefördert.

Wie ist die Studie aufgebaut?

Wir bieten Gruppentrainings über einen Zeitraum von 4 Wochen an. In 5 Gruppensitzungen werden Inhalte des Achtsamkeits- oder eines App-gestützten Konzentrationstrainings vermittelt. In der dazwischenliegenden Zeit sollen diese von den Teilnehmenden zuhause an 5 weiteren Wochentagen für jeweils 30 Minuten geübt werden. Die Zuteilung zu einem der Trainings erfolgt zufällig. Vor und nach dem Trainingszeitraum werden die Aufmerksamkeitsleistungen, die Alltagsfunktionalität, die Gehirnaktivität (EEG) und die Stimmung in einer psychologischen Diagnostik untersucht. Die Teilnahme ist kostenlos, bei vollständiger Teilnahme erfolgt eine Aufwandsentschädigung.

Wer kann teilnehmen?

Das Projekt richtet sich an 16- bis 50-Jährige, die an einer Depression erkrankt sind und unter Konzentrationsstörungen leiden. Patient:innen, die an einer bipolaren Störung oder Psychose leiden, aktuell Substanzen missbrauchen oder selbstmordgefährdet sind, können leider nicht in die Studie aufgenommen werden. Die Teilnahmekriterien sowie die Diagnose werden bei Interesse an der Studie von den Untersucherinnen abgeklärt. Wir freuen uns über Ihr Interesse!